Altersbedingte Makuladegeneration (AMD)

Was ist die Altersbedingte Makuladegeneration (AMD)?

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD)  ist eine Schädigung der Nezthautmitte (Makula), dem Ort des schärfsten Sehens in unserem Auge.

Mit dem Alter schreitet diese Erkrankung fort und ist die häufigste Ursache für Sehbehinderung im höheren Lebensalter. Es kann zum Verlust der Lesefähigkeit und des zentralen Sehens führen – dies ist wichtig für das Scharfsehen beim Autofahren, Fernsehen und Lesen oder bei der Gesichtererkennung. Die Aussenbereiche der Netzhaut sind nicht betroffen, deshalb kommt es meist nicht zur kompletten Erblindung. Trotzdem schränkt die Krankheit das tägliche Leben und die Lebensqualität erheblich ein. Es ist wichtig sich zu informieren, laufend das Sehvermögen selbst zu beurteilen, um rechtzeitig etwas zur Erhaltung der Sehkraft zu unternehmen.

Eine AMD verursacht keine (!) Schmerzen und die Sehschärfe ist zu Beginn meist noch recht gut. Erste Anzeichen und Symptome können Schwierigkeiten beim Lesen und Buchstaben erkennen sein, die Anpassung an unterschiedliche Lichtverhältnisse (Übergang vom Hellen ins Dunkle) dauert länger, gerade Linien krümmen sich plötzlich, Zahlen verschwimmen oder fehlen, Farben verblassen (Kontrastsensibilität nimmt ab) und in der Mitte des Blickfelds taucht ein dunkler Fleck auf, der immer mehr Platz einnimmt (zentraler Gesichtsfeldausfall).

Je früher eine AMD erkannt wird desto besser sind die Aussichten, den Krankheitsprozess zu verlangsamen oder sogar zu stoppen.

Die Ursache ist eine altersbedingte Funktionsstörung der Netzhaut.  Das Risiko steigt ab dem 50.Lebensjahr. Stoffwechselprodukte können nach und nach nicht mehr ausreichend abgebaut werden, es kommt zu Ablagerungen, sogenannte Drusen, im Bereich der Netzhautmitte, der Macula. Die Durchblutung wird dadurch gestört und die Sinneszellen sterben ab.

Formen der Altersbedingten Makuladegeneration

Zwei Formen der Erkrankung werden unterschieden: die trockene und die feuchte Maculadegeneration. Dies Unterteilung ist für die Therapiewahl entscheidend; beide können zu einen massiven Sehverlust führen.

Bei der Trockenen Maculadegeneration (85-90%) kommt es zu einer Störung im Abbau von Stoffwechselprodukten in der Netzhaut. Es entstehen kleine gelbliche Ablagerungen unter der Netzhaut, sogenannte Drusen. Im Verlauf kommt es zu einem Untergang der Sinneszellen im Makulabereich. Der Verlauf ist meist langsam und schleichend. Eine Therapieoption besteht zur Zeit noch nicht. Intravitreal zu verabreichende Medikamente (zum Beispiel Lampamizumab) sind jedoch gegenwärtig in Erprobung. Eine prophylaktische Therapie (u.a. mittels Antioxydantien) in Form von Tabletten ist bei der trockenen Maculadegeneration je nach Stadium der Erkrankung hilfreich. Aus einer trockenen Maculadegeneration kann sich im Laufe der Zeit auch eine feuchte Maculadegeneration entwickeln.

Bei der Feuchten Maculadegeneration wachsen krankhafte Blutgefässe unkontrolliert im Bereich des Netzhautzentrums, der Macula, ein. Durch die undichten Wände dieser neuen Gefässe können Flüssigkeit und Blutbestandteile in die Netzhaut austreten wodurch die Netzhaut anschwillt und die Sinneszellen im Verlauf zerstört werden. Es kommt zu einer raschen Verschlechterung der Sehkraft. Diese Form ist aggressiver, jedoch weniger häufig (ca. 15-20%). Dank Medikamente (VEGF-Hemmer) ist diese Form behandelbar. Die Medikamente names Lucentis und Eylea werden mit einer feinen Nadel in den Augapfel gespritzt, um die Schäden zu reduzieren, die Sehschärfe zu verbessern und zu stabilieren.

Schwere Sehverluste werden vor allem durch die feuchte Maculadegeneration verursacht (ca. 90%). Innerhalb kurzer Zeit kann sich die Sehkraft massiv reduzieren. Nicht ausgeschlossen werden kann zudem, dass sich aus einer trockenen Maculadegeneration mit der Zeit eine feuchte Maculadegeneration entwickelt. Regelmässige Kontrollen, auch Selbstkontrollen mit dem Amsler-Gitter, sind wichtig!

Diagnostik und Untersuchung

Der Arzt wird neben der Krankengeschichte und dem Krankheitsverlauf die aktuelle Sehstärke bestimmen und an der Spaltlampe u.a. mit einer Lupe die Netzhaut beurteilen. Für die präzise Untersuchung werden mit Hilfe eines speziellen Untersuchungsverfahren, der OCT (Optical Coherence Tomography), die Netzhautschichten dargestellt und ausgemessen. Aufgrund der Spezialuntersuchung kann eine feuchte AMD von einer trockenen AMD unterschieden und der Schweregrad der Erkrankung definiert werden. Die OCT-Untersuchung dauert wenige Minuten, ist schmerzfrei und ungefährlich.

Vor dem Therapiebeginn bei einer feuchten AMD wird eine Fluoreszenzangiographie (spezielle OCT-Untersuchung mit Kontrastmittel) durchgeführt. Hierbei wird durch eine Vene im Unterarmbereich ein Kontrastmittel (Fluorescein) verabreicht. Die Strukturen und Blutgefässe der Netzhaut können hierdurch dargestellt werden. Diese Untersuchung dauert etwas länger und eine Erweiterung der Pupillen ist notwendig.

Therapie

Mit den heute zur Verfügung stehenden Therapien kann die AMD leider noch nicht geheilt werden. Das Ziel jeder Behandlung ist das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und aufzuhalten. Erhalt des noch verbliebenen Sehvermögens hat oberste Priorität.

Für die Trockene Maculadegeneration sind die Behandlungsmöglichkeit zur Zeit begrenzt. Diverse Medikamente sind in der Probephase; eine effiziente Vorbeugung ist umso wichtiger. Studien haben gezeigt, dass durch ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Antioxydantien ein Fortschreiten gebremst und die Netzhaut geschützt werden kann. Antioxydantien sind Stoffe, welche freien Radikale neutralisieren und Zellen schützen. Freie Radikale werden durch eintreffendes Licht in all unseren Zellen erzeugt und führen zu einer rascheren Zellalterung. Antioxydantien wie z.B. Vitamin C und E, Zink, Omega-3-Fettsäuren und Carotinoide (Lutein oder Zeaxanthin) halten schädliche Stoffe ab und filtern das UV-Licht der Sonne. Entsprechende Tabletten können vom Arzt verordnet werden. Denn allein über die Nahrung kann die notwendige Menge an Vitaminen und Mineralstoffen kaum aufgenommen werden. Über den individuellen Benefit sollte man sich mit seinem Augenarzt unterhalten. Der Verzicht auf das Rauchen wird dringend empfohlen, ausserdem sollte auf eine gesunde ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung geachtet werden.

Bei der Feuchten Maculadegeneration werden Medikamente wie zum Beispiel Ranibizumab (Lucentis®) oder Aflibercept (Eylea®) eingesetzt, welche das Wachstum der krankhaften Blutgefässe in der Netzhaut hemmen wodurch die Flüssigkeitsansammlug reduziert wird. Der Wirkstoff wird individuell und anhand der Befunde in den Voruntersuchungen ausgewählt.

Unter sterilen Bedingungen wird im Operationsaal das entsprechende Medikament in das Augeninnere (Glaskörper) gespritzt. Man spricht hierbei von einer intravitrealen Injektion. Der Wirkstoff gelangt zur Netzhaut und kann dort direkt vor Ort wirken. Die Behandlung erfolgt ambulant und ist in der Regel schmerzlos. Meistens sind mehrere Injektionen notwendig. Bei jeder Kontrolle mit OCT wird der Therapieplan neu bestimmt und die Befunde sowie der weitere Verlauf werden besprochen.

Im Fall einer Injektion wird der Patient in unsere Clinic Aivla in Pontresina einbestellt. Dort wird er mit einer Haube und Schuhüberzieher versorgt. Anschliessend wird das Auge mit Tropfen unempfindlich gemacht und desinfiziert. Das Gesicht wird mit einem sterilen Tuch abgedeckt und das Auge mit Hilfe eines Lidhalters offen gehalten. Der Arzt markiert die Injektionsstelle, dann wird das Medikament mit einer ganz feinen Nadel in den Augapfel gespritzt. Der Eingriff dauert nur wenige Sekunden.

Nach der ersten Injektion erfolgt am Tag darauf eine kurze Kontrolluntersuchung in unserem Diagnostic Center (St.Moritz) bzw. in der Praxis (Scuol, Pontresina oder Müstair). Die weiteren Injektionen werden, je nach Befund, in Abständen von vier Wochen durchgeführt. Sobald die Makula trocken ist, können die Intervalle verlängert werden, bis die Injektionen ganz abgesetzt werden können. Zeigt sich bei einer Kontrolluntersuchung die Makula erneut feucht, wird die Therapie wieder aufgenommen.

Es ist wichtig, dass der Patient nach Möglichkeit in Begleitung oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln in unsere Clinic Aivla nach Pontresina kommt, mit sauber gewaschenem Gesicht und bei Patientinnen ungeschminkt. Dank dem Diagnostic Center können die regelmässigen Kontrollen gleich mit den Injektionsterminen in der Clinic Aivla kombiniert werden. Dies bedeutet ein Zeit- und Aufwandsersparnis für unsere Patienten.

Nach der Injektion kann es in den ersten Stunden zu leichten Schmerzen, Tränen oder Fremdkörpergefühl am Auge kommen. Dies sind ungefährliche Symptome und meist verursacht durch das Desinfektionsmittel.

Nach der Spritze sollte nicht am Auge gerieben werden. Das Sehen von “Fliegen” oder “Bläschen” ist in der Regel ungefährlich und verschwindet innerhalb der ersten Tage.

Sehr selten kann es zu einer Infektion kommen (statistische Wahrscheinlichkeit 1:2.000), welche eine rasche Behandlung erfordert. Warnsymptome sind: Rasche Sehverschlechterung, zunehmende Blendungsempfindlichkeit, starke Augenrötung, neue Trübungen, starke Schmerzen, Schatten, Blitze. Bei Auftreten dieser Symptome ist umgehend ein Augenarzt zu kontaktieren: Unsere 24h-Notfallnummer: 079 400 81 03.

Video

AMD Risikofaktoren

Trockene AMD

alt : AMD: Dry

Feuchte AMD

alt : AMD: Wet

PED

alt : Retina: PED

Intravitreale Injektion